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Was wir als Entrepreneure von der Entlassung Niko Kovacs lernen können.

Niko Kovac ist nicht mehr Trainer des FC Bayern. Ob er nun ein guter Trainer war und nicht zur MiasanMia Mentalität gepasst hat oder ob seine Arbeit fachliche Schwächen aufwies, das obliegt nicht mir zu beurteilen. Interessant ist aber, was man als Gründer und Unternehmer von diesem Ereignis lernen kann.

Investorenauswahl

Ganz banal: Wenn man gegenüber anderen rechenschaftspflichtig ist und deren Erwartungen erfüllen muss, dann ist das, wenn es gerade nicht gut läuft ein Problem. Als Gründer kann man sich jetzt natürlich sagen: „Ich bin ja nur gegenüber mir selbst / meinen Mitgründern rechenschaftspflichtig.“ Aber sobald man sich Investoren an Board holt, ändert sich das. Ein Niko Kovac konnte sich seine „Bosse“ Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Hassan Salihamidzic nicht aussuchen. Als Entrepreneure haben wir da mehr Einfluss. Nicht jeder Investor ist der richtige. Die Mentalität müssen zusammen passen.

Strategische Kommunikation

Ich bin ein großer Freund von klarer und transparenter Kommunikation. Wie wichtig es ist, sich über Situation, Sender, Empfänger und Nachrichteninhalt strategische Gedanken zu machen, können wir aber sehr gut am Beispiel Niko Kovac sehen. Dieser bescheinigt in einem öffentlichen Gespräch (Situation) als Trainer des FC Bayern (Sender) der Öffentlichkeit (Empfänger) dass der FC Liverpool die bessere Mannschaft hat (Nachrichteninhalt). Abgesehen von wirklich hart gesottenen Bayern Fans wird kaum einer die Richtigkeit dieser Aussage infrage stellen.

In anderen Situationen mit anderen Empfängern (z.B. gegenüber Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Hassan Salihamidzic in einer Sitzung zur strategischen Kaderplanung) muss man von einem Trainer wahrscheinlich auch genau diesen Realitätssinn erwarten. Ein anderer Sender (z.B. ein Sportjournalist) kann diese Aussage jederzeit ungestraft tätigen. Aber als Trainer des FC Bayern gleicht dies einem Offenbarungseid. Als Gründer mit einem Produkt, welches den Produkten der Konkurrenz unterlegen ist, muss man natürlich auch intern das Problem („Unser Produkt ist nicht konkurrenzfähig“) ansprechen und dann nach Lösungen suchen. Wenn man sich allerdings öffentlich mit dieser Aussage hinstellt, verspielt man schnell das Vertrauen von Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern.

Unternehmenskultur „Be part of the Team“

Auch an anderen stellen hat sich Niko Kovac kommunikativ ungeschickt verhalten und sich damit den Kredit bei seinen Leistungsträgern, den Spielern verspielt. Er hat öffentlich Spieler kritisiert oder mit mindestens ungeschickten Formulierungen diskreditiert (zu Thomas Müller: „wenn Not am Mann sein sollte, …“). Dadurch hat er den Rückhalt und das Vertrauen in der Mannschaft untergraben. Als Führungskraft muss man aus meiner Sicht immer mehr einstecken, als man austeilt.

Natürlich muss man Defizite und Probleme nach innen klar und unmissverständlich ansprechen. Das gehört aber nur unter so vielen Augen besprochen wie absolut notwendig und fast immer sind das vier. Wer sich nach außen vor seine Mannschaft stellt und in der Gruppe hauptsächlich motiviert wird einen starken Rückhalt haben. Ein kleines Beispiel aus dem Alltag:

Vor einiger Zeit hatte mal ein Mitarbeiter von mir einen Fehler in der Abrechnung mit einem Kunden gemacht. Den Fehler hatten wir intern auch schon besprochen und gegenüber dem Kunden korrigiert. Nun war ich mit diesem Mitarbeiter bei ebendiesem Kunden und der Kunde wollte diesen Fehler nochmal breittreten (wahrscheinlich um seine Position in der Preisverhandlung zu stärken). Ich habe einfach nach ein zwei Sätzen gesagt: „Der Fehler geht komplett auf meine Kappe.“ Damit war die Sache erledigt, der Wind aus den Segeln und, was mich insbesondere gefreut hat: Mein Mitarbeiter hat mir auf der Rückfahrt gesagt, dass ihn das sehr beeindruckt hat, da es ja eigentlich sein Fehler war.

Daher mein Tipp: Nach innen und nach außen unterschiedlich kommunizieren. Nach innen muss ein Leader auch Probleme klar adressieren und nach außen stellt sich ein Leader vor seine Leute.

80% der Probleme sind Kommunikation

Ob Niko Kovac mit einer strategisch geschickteren Kommunikation noch Trainer des FC Bayern wäre, ob seine Spieler ihm dann besser gefolgt wären und, ob sie dann besser performt hätten, können wir nicht mit Gewissheit sagen, aber die Chance, dass es für Niko Kovac besser funktioniert hätte, ist nicht so gering. Deswegen macht Euch klar, in welcher Situation und in welcher Rolle Ihr zu wem was sagt.

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