Eine Reportage über Energie, Mut und die Suche nach dem Unternehmen, das man weiterführen will.
Als Marc-René Anfang dieses Jahres den Laptop aufklappt, beginnt für ihn kein Routinejob, sondern etwas Größeres: seine Suche nach dem Unternehmen, das er übernehmen und in die Zukunft führen will.
Für viele klingt das nach Wagnis. Für ihn nach Chance.
Er lächelt, wenn er darüber spricht. Nicht nervös, sondern wach, fokussiert.
„Ich bin jemand, der Sachen gerne hands-on vorantreibt“, sagt er. „Und irgendwann habe ich gemerkt: Ich will die volle Verantwortung übernehmen.“
Es ist dieser Satz, der viel über ihn erzählt. Er ist keiner, der darauf wartet, dass die perfekte Gelegenheit vorbeikommt. Er schafft Gelegenheiten. Und genau diese Haltung bringt ihn mitten hinein in eine der größten wirtschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahre.
Ein Markt in Bewegung – und ein Land, das Nachfolger braucht
Deutschland steht vor einer enormen Aufgabe.
Laut dem Institut für Mittelstandsforschung Bonn müssen 190.000 Unternehmen bis 2026 ihre Nachfolge klären. Die KfW spricht sogar von über 600.000 KMU, die bis 2027 in die Übergabephase eintreten.
Eine Welle, wie es sie in dieser Form noch nie gab.
Und eine, die zu kippen droht: Der DIHK berichtet, dass bis zu 28 % der Unternehmer überlegen, lieber zu schließen als zu übergeben.
Für die Gesellschaft ist das ein Problem. Für Marc-René ist es eine große Chance.
Von Berlin in die Welt – und zurück auf Start
Sein Weg beginnt nicht mit dem Traum vom großen Reichtum. Er beginnt mit Neugier und Verantwortungslust.
Nach dem BWL-Studium in Berlin und einem Master in International Business Development an der ESB Business School in Reutlingen baut er für das damals junge Matratzen-Start-up Emma internationale Märkte auf: 13 Länder, rasant, intensiv. Später führt er Produkte im Medizintechnikbereich in Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika ein. Er kennt Vertrieb, Strukturen, Wachstum, Teams und die Dynamik von Unternehmen, die nach vorne wollen.
Aber die entscheidende Frage taucht irgendwann fast automatisch auf:
Karriere im Management – oder selbst gestalten?
Für die Gründung eines Startups hat er nicht die zündende Idee, die verspricht, richtig durchzustarten, und er sieht seine Stärke auch eher in der Skalierung von funktionierenden Produkten.
„Der Moment, in dem ich realisiert habe, dass es nicht nur den Weg gibt, selber zu gründen, sondern auch die Option Unternehmensnachfolge, der kam eigentlich durch Zufall“, sagt Marc-René ganz offen.
Und ab da war klar: Er will nicht neu erfinden – er will weiterentwickeln.
Tatkraft trifft Klarheit: Marc-René’s Kriterien
Wenn Marc-René etwas beginnt, dann strukturiert.
„Wenn man sich verzettelt, findet man keines“, sagt er. Er meint das Unternehmen. Und er spricht aus Erfahrung.
Seine Kriterien:
- EBITDA: 250.000–750.000 Euro
- Produkt oder B2B-Dienstleistung, die er skalieren kann, idealerweise ein Unternehmen aus dem Bereich Medizintechnik
- Region: 300 km rund um Frankfurt
- Idealerweise existiert eine zweite Führungsebene
- 100 % Übernahme – volle Verantwortung
„Ich würde ganz gerne … die volle Verantwortung übernehmen“, sagt er mit einem Ton, der zeigt, wie ernst ihm diese Idee ist.
Er weiß genau, warum er keine Investoren an Bord möchte: Er hat erlebt, wie das hilft – aber auch, wie es Entscheidungsfreiheiten einengt.
Für ihn bedeutet Unternehmertum: Verantwortung, nicht Abstimmung.
Die Suche – anspruchsvoll, aber voller Energie
Seit Anfang des Jahres sucht Marc-René in Vollzeit.
Für viele wäre das ein zu großes Risiko. Für ihn ist es ein Commitment.
„Das zeigt Beratern und Bankern, dass da echtes Interesse ist.“
Und tatsächlich: Es öffnet Türen. Nicht alle, aber viele.
Für sein Vorgehen hat er ein klares Playbook:
- Plattformen
- direkte Unternehmeransprachen
- Gespräche mit M&A-Beratern
- Netzwerk
- IHK-Events
- Branchenrecherchen
- Handelsregister
Er lächelt: „Viele gute Unternehmen tauchen gar nicht auf Börsen auf. Man muss sie selbst finden.“
Das ist keine Klage. Es ist ein Ansporn.
Er hat Spaß daran, sich einzuarbeiten, Branchen zu verstehen, Märkte zu scannen.
Zwischen Teaser, Zahlen und Menschen: Die Realität hinter der Suche
Natürlich gibt es Herausforderungen, aber an keiner an keiner Stelle klingt er frustriert – eher interessiert.
1. Der Wettbewerb
„Bei attraktiven Unternehmen merkt man schnell: Da sind viele dran.“
Er sagt das ohne Ärger. Für ihn zeigt es nur: Der Markt ist lebendig, nicht leer. Man muss sich schon anstrengen, um in die guten Deals hineinzukommen.
2. Der erste Check
Er liest Teaser in 30 Sekunden.
„Wenn die Zahlen nicht passen oder das Gefühl nicht stimmt, gehe ich weiter.“
Zeit ist ein knappes Gut, auch wenn man auf der Suche nach dem richtigen Unternehmen ist. Effizienz zahlt sich am Ende aus.
„Ich habe viele tolle M&A-Berater kennengelernt.“ Und manche, bei denen er dachte: „Wir sind auf dem gleichen Wissensstand – das ist kein gutes Zeichen.“
Das sagt er mit einem humorvollen Unterton.
4. Die Begegnungen
Ein Eigentümer begrüßt ihn wie einen Sohn.
Ein anderer spricht nur über den Preis.
Marc-René bewertet das nicht moralisch. Er erkennt Muster.
„Für mich ist wichtig, dass das Team weitergeführt wird. Das ist kein Transaktionsgeschäft – das ist Kulturarbeit.“
Ein Satz, der zeigt: Er sucht nicht irgendein Unternehmen. Er sucht das Richtige.
Wo andere Probleme sehen, sieht er Potenzial
Die KfW weist darauf hin, dass viele Unternehmen im Mittelstand digital hinterherhinken.
Für manche Kaufinteressenten ist das ein Warnsignal.
Für Marc-René ist es ein Wachstumshebel.
Er liebt es, Strukturen zu professionalisieren: CRM-Systeme einführen, Vertrieb modernisieren, Prozesse digitalisieren.
„Es gibt Unternehmen, die leben nur von Weiterempfehlung und haben keinen richtigen Vertrieb“, sagt er. In seiner Stimme liegt kein Vorwurf – sondern Begeisterung, denn das ist genau das, was er gut kann.
Bewertung – ein Thema, das er pragmatisch nimmt
Viele Deals scheitern am Preis.
Ein Drittel der Verkäufer fordert laut DIHK zu viel. Und ja, auch Marc-René erlebt das.
Er sieht Memos mit „Hockeystick“-Prognosen. Er sieht bereinigte Ergebnisse, die kreativ geschminkt sind. Aber statt sich darüber aufzuregen, nutzt er es als Filter.
„Wenn Teaser und Bilanz nicht übereinstimmen, bin ich raus.“
Mehr nicht. Nüchtern. Weiter geht’s.
Finanzierung ist für ihn keine Hürde, sondern eine Aufgabe.
Eigenkapital? Klar.
Bankgespräche? Hat er viele geführt.
KfW-Programme? Prüft er.
Verkäuferdarlehen? „Ein tolles Signal von Vertrauen“, sagt er.
Banken gewichten die Person mit bis zu 40 %, hat er gelernt.
Das gefällt ihm: Wer im Vertrieb gut ist, kann auch bei Banken punkten. Und wer früh Gespräche führt, hat schon das Netzwerk und das Vertrauen, wenn ein Deal konkret wird.
Die Übergabe – für ihn der Schlüssel
Einer der stärksten Momente im Interview ist, als er über Übergaben spricht.
„Drei Monate und dann Weltreise – das funktioniert nicht“, sagt er. Er lacht, aber man hört: Das ist ihm wichtig.
Er möchte eine Übergabephase, die durchdacht ist. Eine, in der er das Unternehmen versteht.
In der das Team ihn versteht. In der der Eigentümer Raum gibt – aber nicht verschwindet.
Er sieht die Übergabe nicht als Pflichtteil eines Deals, sondern als Startschuss für eine gemeinsame Zeit, in der er allerdings die volle Verantwortung übernimmt.
Der positive Druck der Reise
Viele MBI-Kandidaten fühlen sich irgendwann überwältigt.
Marc-René nicht.
Er wirkt auch nach 11 Monaten Suche wach und neugierig. Er nimmt es sportlich.
Die Herausforderungen scheinen ihn nicht zu bremsen, sondern zu schärfen. Er spricht über seinen Prozess als spannendes Projekt. Vielleicht, weil er genau weiß, dass er das Richtige tut.
„Mut ist wichtig“, sagt er. „Aber genauso wichtig ist Sichtbarkeit. Viele wissen gar nicht, dass es diesen Weg gibt.“
Das ist kein Appell. Es ist eine Einladung.
Warum Marc-René ein Teil der Lösung ist
Die große Nachfolgewelle der kommenden Jahre ist eine reale Herausforderung.
Zahlen zeigen das. Studien warnen davor.
Aber Geschichten wie die von Marc-René zeigen auch: Es gibt Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Nicht als Notlösung.
Nicht aus Romantik.
Sondern aus Überzeugung.
Er repräsentiert die neue Generation externer Nachfolger:
- fachlich stark
- kulturell sensibel
- finanziell solide
- strategisch klar
- und persönlich motiviert
In einem Markt, in dem viele Unternehmer dringend loslassen müssen, sind Menschen wie Marc-René die Zukunft.
Ein Ziel, das jeden Tag näher rückt
Er steht noch am Anfang seiner Reise. Aber der Weg ist kein Blindflug. Er ist ein Prozess, Schritt für Schritt, Gespräch für Gespräch.
„Ein, zwei Gespräche laufen positiv“, sagt er.
Mehr sagt er nicht. Zu früh ist zu früh.
Aber wenn man ihm gegenübersitzt, merkt man: Er ist nicht jemand, der wartet. Er ist jemand, der findet.
Nicht irgendein Unternehmen. Sondern das Richtige. Und wenn er es gefunden hat, wird er es nicht nur übernehmen – sondern weiterbringen.
Kontakt zu Marc-René Simon
Wer direkten Kontakt mit Marc-René Simon aufnehmen möchte, kontaktiert ihn einfach auf LinkedIn.
Quellen
IfM Bonn – Institut für Mittelstandsforschung
Unternehmensnachfolgen in Deutschland 2022–2026.
→ Schätzung: rund 190.000 Unternehmen mit Übergabebedarf.
🔗 https://www.ifm-bonn.org/fileadmin/data/redaktion/publikationen/daten_und_fakten/dokumente/Daten-und-Fakten-27_2021.pdf
KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau
KfW-Nachfolgemonitor (2023/2024).
→ Hochrechnung: bis 2027 über 600.000 KMU in der Nachfolgephase; jährlich ca. 100.000 Übergaben geplant.
🔗 https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Service/Download-Center/Research/Research-Downloads-Nachfolge/
DIHK – Deutscher Industrie- und Handelskammertag
DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2024.
→ 28 % der Unternehmer entscheiden sich für Schließung statt Übergabe.
🔗 https://www.dihk.de/resource/blob/118956/81ab63db2dbf36551b4fd8fca271e7c3/unternehmensentwicklung-dihk-report-unternehmensnachfolge-2024-data.pdf
DIHK – Report Unternehmensnachfolge 2025.
→ Basierend auf über 50.000 Nachfolgeberatungen pro Jahr.
🔗 https://www.dihk.de/resource/blob/134302/195174566635ef655907ea91b0ec327a/unternehmensentwicklung-dihk-report-unternehmensnachfolge-2025-data.pdf